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Badminton

gehört zu den ältesten Sportarten der Welt. Die ersten Hinweise auf ein federball-ähnliches Spiel finden sich um das Jahr 2000 v. Chr. Zur Zeit des chinesischen Kaisers Hang Ti wurde die flache Hand als Schläger benutzt, als Ball dient ein Geldstück, an dem zwei Federn befestigt waren. Über Regeln oder Spielverlauf ist heute allerdings nichts mehr bekannt.

Ebenfalls sehr früh - um das Jahr 0 - entwickelte sich in Indien eine Form des Federballspiels. Davon zeugen einige Höhlenzeichnungen. Zur gleichen Zeit verwendete man in China einen kleinen Ball, der mit vier Hahnenfedern versehen war. Des weiteren ist bekannt, dass die Azteken ebenfalls eine Art des Federballspiels kannte. Sie verwendeten kleine Schläger aus Leder zum Spielen.

In Japan spielten die Frauen und Mädchen im 14. Jahrhundert das Spiel "Cibane". Die Schläger waren denen des heutigen Tischtennis ähnlich und auf der Rückseite befand sich ein Bild eines bewunderten oder geliebten Menschen. Eine Frucht mit aufgesteckten Federn diente als Ball. Die Adeligen in Mexiko benutzten einen kleinen Kautschukball mit Hahnenfedern und einen hufeisenförmigen Lederschläger für das Spiel.

Die Entwicklung in Europa spielte sich in der Renaissance zunächst fast ausschließlich an den französischen Königs- und Fürstenhäusern ab. So war zum Beispiel Franz I von Frankreich ein begeisterter "Coquantin"-Fan. Das Spiel wurde mit einem Korkpfropfen gespielt, in den Hahnenfedern gesteckt waren. Etwas später entwickelte sich daraus "Picandeau" - ein Spiel, dass vorwiegend von den Hofdamen ausgeübt wurde. Ziel war es, den Ball möglichst oft senkrecht nach oben zu schlagen, ohne ihn fallen zu lassen oder sich von der Stelle zu bewegen. Um den Ball besser sichtbar zu machen, wurden sowohl schwarze als auch weiße Federn für die Bälle verwendet.

Schon bald verbreitete sich die neue Freizeitbeschäftigung auch auf andere europäische Fürstentümer und auch die Landbevölkerung bekam Gefallen an ihr. Die Entwicklung der heutigen Wettkampfsportart Badminton fand allerdings in England statt. In der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts lernten britische Kolonialoffiziere von den Indern das Spiel "Poona", dass dort schon lange Zeit gespielt wurde. Im Jahr 1872 brachten sie es schließlich nach England, wo die Sportart sich schnell zunehmender Beliebtheit erfreute. 1877 wurden erstmals feste Regeln eingeführt. Spielfeldgröße und Netzhöhe wurden für alle Spiel verbindlich festgelegt. Den Namen verdankt die Sportart dem englischen "Duke of Beaufort", der ein begeisterter "Poona" Spieler war. Seitdem hat sich Badminton rasant entwickelt.

1893 gründeten die Engländer den ersten offiziellen Badmintonverband, der 1899 erstmals die "All-Engeland-Championchips" austrug - das Wimbledon der Badmintonspieler. Einen weiteren Schub erhielt die Sportart durch die Gründung der "International Badminton Federation" - kurz IBF - dem internationalen Badmintonverband. Im gleichen Jahr wurden auch neue Regeln verfasst, die bis heute gültig sind. 1948 wurde zum ersten Mal der "Thomas-Cup" ausgetragen, der heute prestigeträchtigste Wettbewerb für Herrenmannschaften.

Der offizielle deutsche Verband (DBV) wurde im Jahre 1953 ins Leben gerufen und die "European Badminton Union" - EBU entstand 1967. Der nächste Meilenstein der Badmintongeschichte war die Austragung der ersten Badmintonweltmeisterschaft 1977 im schwedischen Malmö. Im Jahr 1979 wurde erstmals um Preisgelder gespielt und die internationale Grand-Prix-Serie startet 1983. Endgültig in die Reihe der "großen" Sportarten aufgenommen wurde Badminton 1992 - zum ersten Mal wurden die Olympiasieger im Badminton ermittelt.

Heute erfreut sich Badminton vor allem in Ost-Asien (besonders Malaysia, China, Korea, Japan und Taiwan) und in den europäischen Hochburgen England und Dänemark großer Beliebtheit. Aber auch in Deutschland verzeichnen die Verbände ständig wachsende Mitgliederzahlen. So waren beim Deutschen Badminton Verband 1991 142253 Mitglieder registriert, 1996 schon 172969 - ein Anstieg von fast 22% in 5 nur Jahren! Zwar gilt Badminton bei uns immer noch als Randsportart, doch steht es im Vergleich zu anderen Racketsportarten weit vorn: so werden pro Jahr ca. 5 Millionen Squashschläger und ca. 12 Millionen Tennisschläger verkauft - dagegen gehen jährlich über 20 Millionen Badmintonschläger über die Ladentische der Welt.